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Seit 2013 besuche ich das Flüchtlingslager Kakuma. Seit 1992 sind die Salesianer in Lager anwesend und haben das Don Bosco Zentrum aufgebaut. Lehrer und Ordensgemeinschaft wohnen hier. Ein großes handwerkliches Ausbildungszentrum wurde geschaffen. Die Verwaltungs­­gebäude, die Kirche, ein Basketballplatz sind hier. Um das Zentrum herum schlängelt sich der Fluss, Laga genannt. Meistens erlebte ich ihn als trockenes Flussbett. Wenn es geregnet hatte, versperrte er eine Zufahrt zum Zentrum. Jedes Jahr konnte ich bei meinen Besuchen sehen, dass der Fluss sich wieder näher an das Zentrum vorgewühlt hatte. 2019 war es dann so weit, dass die ersten Werkstätten ins Flussbett stürzten. Hier das Zitat aus einem Brief von Fr. Jose vom 10.05.2021:

„Uns geht es gut hier, wären nicht die Fluten des Laga-Flusses. Die Fluten haben uns erneut heim­gesucht und jetzt unseren Englisch-Klassenraum erwischt. Vorher hatten wir, was eben möglich war, aus dem Gebäude herausgeholt. Die Bleche vom Dach, die Metallstreben und die Ziegel haben wir gerettet. Jetzt liegt das Gebäude am Boden. Langsam, wegen der Regenfälle, bauen wir ein Gebäude nach dem anderen ab. Natürlich nutzen wir alles und bauen damit ein neues Zentrum in Kakuma IV auf, nahe der St. John Bosco-Kapelle. Langsam nimmt es Formen an…

Auch viele Flüchtlinge haben durch das Wasser ihre Hütten verloren. Viele sind in Schulen unter­gebracht und das UNHCR, das Flüchtlingswerk der UNO, bemüht sich, sie an anderer Stelle hier im Lager oder in Kalobeyei unterzubringen.“

 

Nachdem die Salesianer Gemeinschaft eine Woche lang von den Fluten in ihrem Zentrum einge­schlossen war, waren die letzten Zweifel genommen, dass sie ihr schönes Zentrum aufgeben mussten. Die Kommunität ist mittlerweile in das unabhängig von der Flut neu errichtete Ausbildungs­zentrum in Kakuma Stadt umgezogen. Zum Arbeiten fahren sie tagsüber in das verbliebene Don Bosco Zentrum im Lager. Zwei Mitglieder bleiben nachts dort, um es nicht allein zu lassen.

Das Don Bosco Zentrum im Lager, jetzt Don Bosco 1 genannt, ist zu einem Viertel durch die Attacken des Flusses zerstört. Weiter draußen an der St. John Bosco-Nebenstation, jetzt Don Bosco 4, hat man Räume für Englisch- und Computer-Kurse geschaffen. Werk­stätten für Schweißen und Schneidern sind entstanden. Eine Autoreparatur-Werkstatt ist in Planung. Im bisherigen Zentrum sind noch die Werkstätten für Maurer, Elek­tri­ker und Installateure geblieben. Die Verwaltungs­ge­bäu­de, die Kirche und damit die Räume für den Savio Club können weiter genutzt werden. Don Bosco 2 ist ein kleines Zen­trum, wo Landwirtschaft betrieben und gelehrt wird, Don Bosco 3 sind einige Container für Computer Kurse. Das neue Aus­­­­­bil­­dungs­zentrum in Kakuma-Stadt für Turkana und Flüchtlinge heißt Don Bosco Kakuma, DBK. Es wird gut ange­nom­men und bietet Kurse in 6 Bereichen: Computer, Buchhaltung und Finanzwesen, Solar Technik, Installationshandwerk und Mauern.

Bei unserem Besuch im November 2022 konnten Elke Thoms und ich im Zentrum im Lager wohnen. Die zuführende Straße führt nahe an der Abbruch­­kante zum 6 Meter tiefer liegenden Flussbett vor­bei, aber wir fühlten uns sicher. Beim traditionellen Morgenappell am Montagmorgen konnten wir 400 Studenten begrüßen. Die Holy Cross Gruppe des Savio Clubs trifft sich weiter in der Kirche. Unser Fest konnten wir mit allen 1.200 Kindern hier feiern.

 

Alfons Nowak, 22.02.2023