Kurzer Bericht von Lucy Macharia, unserer Supervisorin in Kakuma, mit Erläuterungen zu dem Konflikt zwischen Nuer und Anuak jetzt im Juli in Kalobeyei.
(Die Anspannung durch Hunger, bedingt durch gekürzte Rationen, war im Lager sowieso schon groß und hatte sich in – bis dahin friedlichen – Demonstrationen gezeigt. Nun hatte ein nicht mehr zu ergründender Vorfall zu dem Ausbruch von Gewalt zwischen den beiden Stämmen Nuer und Anuakgeführt.)
Der Konflikt in Kalobeyei entstand zwischen zwei Stämmen, die aus dem Süd Sudan stammen. Schon dort war es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen gekommen. Die Spannung zwischen ihnen hatten sie bis nach Kakuma mitgebracht. Es begann jetzt damit, dass die Nuer sich für den Tod eines Stammesangehörigen an den Anuak gerächt hatten. Das Ganze weitete sich zu einem riesigen Chaos in ganz Kalobeyei aus mit Toten und der Zerstörung von Hütten und Eigentum. Die Menschen mussten flüchten, um ihr Leben zu retten. Einige mussten umgesiedelt werden.
Die Savio Club Kinder in Kalobeyei (das sind die Gruppen ‚Dominic Savio‘ und ‚Our Lady of Assumption‘) waren physisch und psychologisch von den kriegerischen Ereignissen betroffen. Sie wirken immer noch traumatisiert. Alles ist noch frisch. Sie erzählen, was abgelaufen, immer noch so, als ob es gerade passiert ist. Sie fürchten sich vor den Nuer, sie halten sie für gefährlich, weil sie nach ihrer Ansicht den Konflikt begonnen hätten. Einige von ihnen haben noch sichtbare Hämatome, Schwellungen, Wunden, die sie sich zugezogen haben, als sie um ihr Leben gerannt sind. Einige Kinder sind nach diesen Ereignissen nicht mehr im Savio Club erschienen. Die Familien sind geflohen oder umgesiedelt worden. Zwei Wochen lang war das Savio Club Programm in Kalobeyei unterbrochen.
26.07.2024