Brief von Fr. Jose Padinjareparampil (aus dem Engl. Dr. Alfons)
Brief Fr. Jose Padinjareparampil
Lieber Dr. Alfons (das ist die für mich übliche Anrede in Kenia und weiter geht es im Englischen mit ‚You‘, Du oder Sie. Da wir Freunde geworden sind, übersetze ich Fr. Joses ‚You‘ mit Du). Viele Grüße.
Wie ich dir bereits sagte, bin ich nach 9 Jahren Dienst für die Menschen im Flüchtlingslager und in der Turkana-Gemeinschaft von Kakuma versetzt worden. Ich habe dort sehr glückliche Erfahrungen gemacht und bin Gott, meiner Gemeinschaft, unseren Wohltätern, wie dir und deinem Team dort und all den Menschen, die mit mir zusammengearbeitet haben, sehr dankbar.
Ich sende dir den abschließenden Finanz- und Erzählbericht des Savio Club-Projekts. Wie du sehen kannst, ist das Projekt finanziell im Negativbereich. Sie brauchen dringend etwas Geld.
Ich danke dir vielmals, dass du meine Idee des Savio Clubs unterstützt hast, um die Flüchtlingskinder mit einem Zusatzunterricht zu formen, und ich kann sagen, dass die Zusammenarbeit mit eurem Team es möglich gemacht hat, dass meine Idee Früchte tragen konnte. Ich habe von den Menschen, die an diesem Projekt beteiligt sind, gehört, wie viel Wertschätzung es für diese Arbeit gibt, die wir leisten. Wir haben gesehen, wie die Kinder intellektuell gereift sind und ihre Fähigkeit entwickelt haben, sich in verschiedene Nationalitäten und Stämme zu integrieren und gleichzeitig in vielerlei Hinsicht bessere Kinder zu werden. Sie sehen besser aus, wenn es um Hygiene geht, sie beten besser und sie lernen besser.
Vielen Dank für eure Unterstützung und herzlichen Glückwunsch zu diesem Ergebnis! Gott segne dich und das Team für eure Großzügigkeit und harte Arbeit, um die Spenden zu sammeln.
Ich kann ehrlich sagen, dass ich mir große Mühe gegeben habe, die Mittel auf die vorteilhafteste Weise zu verwenden, ohne Verschwendung und mit Sorgfalt. Ich kann auch voller Überzeugung versichern, dass es für unsere Kinder von großem Nutzen war. Wenn es mit Sorgfalt weitergeführt wird, kann es auch in Zukunft Tausenden von Kindern zugutekommen.
Deshalb sage ich ein großes Dankeschön. Asante Sana!
Bisher haben die Lehrer und Lucy und ihre Vorgängerinnen Mercy und Petronilla gut gearbeitet. Ich danke auch ihnen sehr. Ich bin sicher, dass das Projekt unter der Leitung von Fr. Mathew, dem neuen Direktor, gedeihen wird. Die Kinder werden davon profitieren.
Ich danke dir auch persönlich für deine Freundschaft und deinen guten Willen. Ich bin in Nairobi und wir können weiterhin gute Freunde sein. Wenn du nach Nairobi kommst, werden wir uns mit Sicherheit treffen.
Nochmals vielen Dank. Bitte übermittele den Menschen, die mit dir in diesem Projekt zusammengearbeitet haben, meine besten Wünsche. Möge Gott weiterhin jeden von euch mit seinem Segen überschütten.
Mit den besten Grüßen Fr. Jose Padinjareparampil, Nairobi 21.08.2023
Fr. Jose ist nun Direktor von Boys Town, einem großen beruflichen Ausbildungszentrum für Jungen und Mädchen aus armen Verhältnissen in Nairobi. 500 Teilnehmer gibt es zur Zeit. Es liegt nicht weit von DBYES, wo ich immer wohne, wenn ich in Nairobi bin und auch nicht weit von Langata und Kuwinda, wo die Bosco Boys zuhause sind, die wir auch unterstützen.
Fr. Mathew hat zuletzt im Süd Sudan und dann, bis zu den blutigen Unruhen, im Sudan gearbeitet. Er hat viel Erfahrung mit großen Projekten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm und wünschen ihm einen guten Start in Kakuma. Ich freue mich auf ein Kennenlernen im November.
Alfons Nowak
Mit Isaac in Christkönig
Plan von Fr. Jose zur Förderung von Kindern im Flüchtlingslager Kakuma im Jahr 2015
Im Februar 2015 teilte ich Dr. Alfons eine Idee mit, wie man die Kinder im Lager besser betreuen könnte. Unsere Idee war es, die Kinder als regelmäßige Teilnehmer eines von uns zu schaffenden Programms anzumelden. Wir wollten der Erziehung der Kinder im Lager ein anderes Gesicht geben, von denen die meisten einfach allein und allein gelassen wurden. Dr. Alfons teilte mir mit, dass er die Idee gut findet und wir mit dem Programm beginnen könnten. Ich habe mir vorgenommen, das Programm in diesem Jahr an 3 Orten zu starten. In der Pfarrkirche Heilig Kreuz und in der Nebenstation Christkönig haben wir das Programm bereits begonnen. Die Finanzierung war unsere größte Sorge, ob sie ausreichte, dass wir mit einem regelmäßigen Programm beginnen könnten. Daher waren wir sehr sparsam bei der Verwendung der Mittel, die wir von einem Konto nahmen, dass wir für andere Zwecke auf der Bank hatten.
Sobald wir mit dem Programm beginnen, müssen wir für eine regelmäßige Bezahlung der Lehrer, eine tägliche Erfrischungen für die Kinder, eine einheitliche Kleidung (mindestens ein T-Shirt) sorgen. Dazu kommen andere Materialien wie ein kleines Schreibheft für die Kinder, Kreide, Spieleartikel usw.
Wir haben das große Glück, dass sich bei uns eine Freiwillige aus Nairobi gemeldet hat, die uns ihre Zeit und Energie zur Verfügung stellt, um mit uns dieses Programm zu entwickeln und zu betreuen. Ihr Name ist Mercy Gathoni und sie hat einen Abschluss in Sozialarbeit. Wir geben ihr nur ein Taschengeld, um ihren Bedarf an Essen und Schreibwaren zu decken. Zweitens haben wir Isaak Uyira hier, der bereits jetzt als Katechet und Kinderbetreuer in der Station Christkönig tätig ist. Faraja Kaluta, der auch schon lange in der Pfarrei mitarbeitet, wird für das Programm in Holy Cross verantwortlich sein. Er ist zur Zeit noch in Tansania, um seine Eltern zu treffen. In der Zeit, in der er weg ist, leitet Mercy das Programm hier.
In der Christkönig Station haben wir bereits insgesamt 167 Kinder, die sich für dieses Programm angemeldet haben. Wir können nicht alle nehmen, also begrenzen wir unsere Anzahl auf etwa 100. Den anderen haben wir versichert, dass wir sie beim nächsten Mal nehmen werden. Auch in Heilig Kreuz haben wir etwa 120 Anmeldungen. Allerdings werden wir nur etwa 100 Kinder aufnehmen können. Die nächste Station, in der wir mit dem Programm beginnen möchten, ist die Station St. John Bosco. Wir hätten dort mit dem Programm begonnen, aber der vorgesehene Lehrer, Moses, war nicht zufrieden mit der Bezahlung, die wir anzubieten bereit waren. Wir suchen also jemand anderen und zu gegebener Zeit werden wir das dritte Zentrum eröffnen.
Als wir das Programm in der Gemeinde ankündigten, wollten alle Filialstationen unserer Gemeinde dieses Programm an ihrem Ort haben. Leider haben wir nicht die Mittel, die für alle gleichzeitig notwendig wären. Wir müssen also behutsam vorgehen, Erfahrungen sammeln und hoffen, dass wir wenigstens für einige, wenn auch nicht für alle, etwas Gutes organisieren können.
Das Programm richtet sich an Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren (später geändert auf 8-12, den Schulklassen 3-4 entsprechend). Das Programm umfasst Englisch, Kiswahili, grundlegende Mathematik, Hygiene und gute Benehmen. Die Details dieses Programms werden wir mit den Erfahrungen, die wir machen, weiter ausarbeiten. Wir haben verschieden farbige T-Shirts gekauft, die wir an die Kinder verteilen. (Die gemeinsame Kleidung soll den Kindern, die aus unterschiedlichen Stämmen und Nationen stammen, helfen, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.) Wir legen Wert darauf, dass sie damit sauber zur Gruppe kommen. Wir beabsichtigen, der Gemeinschaft als Ganzes zu zeigen, dass Kinder auch unter den Bedingungen des Lagers, ohne viel Geld sauber und ordentlich aussehen können und in harmonischer Atmosphäre aufwachsen können. Die Kinder werden zusammen singen und beten und dabei Lieder und Gebete lernen. Wir sorgen dafür, dass Trinkwasser da ist. Kekse und Süßigkeiten werden ihnen zwischendurch als Erfrischung gegeben. Es gibt einen großen Spielraum, wie man diese Arbeit gestalten kann.
Fr. Jose Padinjareparampil, 15.02.2015
Dieses Programm, das dann auf Anregung von Fr. Jose den Namen Savio Club erhielt, wurde eine Erfolgsgeschichte. Unter den Supervisorinnen Mercy Gathoni, Petronilla Ng‘endo und jetzt Lucy Machariaentwickelte sich der Savio Club zu der jetzigen Größe von 9 Gruppen mit 1.250 Schülern unter der Leitung von 17 Lehrern und 5 Katecheten. Seit dem Beginn im Jahre 2015 sind ungefähr 3.000 Kinder für jeweils 2 Jahre Mitglied im Savio Club gewesen und dadurch entscheidend geprägt und gefördert worden, wie wir hoffen und annehmen. 2 Jahre sind nicht viel und doch für diese Kinder und ihre Familien von großer Bedeutung. Wir sehen es an dem Andrang, der herrscht, wenn die Gruppen neu gebildet werden.
In ihren UN-Klassen gehören die Savio Club Kinder regelmäßig zu den Besten. Ihr Umgang untereinander ist vorbildlich. Sie haben gelernt, Kinder anderer Sprachen und Kulturen zu schätzen. Sie haben erlebt, dass Mädchen den Jungen in ihrer Begabung nicht nachstehen. Sie haben sich ein höfliches, rücksichtsvolles Verhalten angewöhnt.
Wir vom Verein Kakuma Flüchtlingshilfe sind stolz, mit dem Geld unserer Mitglieder und Förderer dazu beigetragen zu haben! Nun steht eine Veränderung an. Der Mentor und Organisator des Savio Clubs, Fr. Jose, bekommt eine neue Aufgabe. Wir sind ihm sehr dankbar und wünschen ihm weiter viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe in Boys Town, einem beruflichen Ausbildungszentrum der Salesianer in Nairobi. Wir freuen uns auf seinen Nachfolger, Fr. Mathew, und wünschen uns mit ihm eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder im Flüchtlingslager Kakuma und Kalobeyei!
Alfons Nowak, 29.08.2023