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Mutter, ich bin heute gefallen

Mutter, ich bin heute gefallen

Mutter, ich bin heute gefallen

Erste Schüsse fallen

Mutter, ich bin heute gefallen

Mother, I Fell Today

Mother, I fell today.
Not from sickness, not from age—
But from a bullet that spoke louder than hunger,
A bullet that answered my cry for food.

I marched with my brothers, my sisters, my people,
Not with weapons, not with war,
But with voices dry from thirst,

With stomachs hollow like the promises they gave us.
You told me to be strong, to endure,
To wait, to hope, to believe.
But tell me, mother—
How long does a man wait when his child is crying?
How long does a woman hope when water is a memory?
How long do we swallow silence before it chokes us?

Father, do not search for me.
Do not run to the camp hospital,
Do not ask the UNHCR,
Do not beg the police who shot me.
They will not answer.
They did not answer when we asked for bread,
They will not answer now.

Mother, I feel the earth pulling me down.
Blood is warm against my skin,
My breath is shallow,

The sky is a blur, the ground is trembling—
Or is that my heartbeat, fighting to stay?

Tell my little sister to be brave,
To keep her voice small, her head down,
For in Kakuma, hunger is not the enemy—
Speaking is.

My brothers, my sisters, my people—
How many must bleed before the world listens?
How many bodies must fall before they see us as human?
We built this place with our hands,
And now, we are buried in it.

I do not know if I will wake tomorrow,
I do not know if I will stand again.
But if I do, I will march once more,
For if hunger does not kill us, bullets should not either.

Mother, I fell today.
But promise me—
Do not let Kakuma forget why.

By Peter Kidi
05.03.2025

Mutter, ich bin heute gefallen

Mutter, ich bin heute gefallen

Mutter, ich bin heute gefallen.
Nicht von der Krankheit, nicht vom Alter.
Sondern durch eine Kugel, die lauter sprach als der Hunger,
Eine Kugel, die meinen Schrei nach Nahrung erhörte.

Ich marschierte mit meinen Brüdern, meinen Schwestern, meinem Volk,
Nicht mit Waffen, nicht mit Krieg,
sondern mit Stimmen, die vor Durst trocken sind,

Mit leeren Mägen wie die Versprechen, die sie uns gaben.

Du sagtest mir, ich solle stark sein, aushalten,
Zu warten, zu hoffen, zu glauben.
Doch sag mir, Mutter…
Wie lange wartet ein Mann, wenn sein Kind weint?
Wie lange hofft eine Frau, wenn das Wasser eine Erinnerung ist?
Wie lange schlucken wir die Stille, bevor sie uns erdrückt?

Vater, suche nicht nach mir.
Laufen Sie nicht zum Lagerkrankenhaus,
Bitten Sie nicht das UNHCR,
bitten Sie nicht die Polizei, die mich angeschossen hat.
Sie werden nicht antworten.
Sie haben nicht geantwortet, als wir um Brot baten,
Sie werden auch jetzt nicht antworten.

Mutter, ich fühle, wie mich die Erde nach unten zieht.
Das Blut ist warm auf meiner Haut,
Mein Atem ist flach,

Der Himmel ist verschwommen, der Boden zittert.
Oder ist das mein Herzschlag, der darum kämpft zu bleiben?

Sag meiner kleinen Schwester, sie soll tapfer sein,
Sie soll ihre Stimme leise halten, ihren Kopf gesenkt,
denn in Kakuma ist nicht der Hunger der Feind.
Sondern das Sprechen.

Meine Brüder, meine Schwestern, mein Volk.
Wie viele müssen bluten, bevor die Welt zuhört?
Wie viele Körper müssen fallen, bevor sie uns als Menschen sehen?
Wir haben diesen Ort mit unseren Händen gebaut,
Und jetzt sind wir darin begraben.

Ich weiß nicht, ob ich morgen aufwachen werde,
Ich weiß nicht, ob ich wieder aufstehen werde.
Aber wenn ich es tue, werde ich noch einmal marschieren,
Denn wenn der Hunger uns nicht tötet, sollten es auch die Kugeln nicht tun.

Mutter, ich bin heute gefallen.
Aber versprich mir…
Lass Kakuma nicht vergessen, warum.

Von Peter Kidi
05.03.2025

Wassermangel in Kakuma

Wassermangel in Kakuma

Wassermangel in Kakuma

Wassermangel in Kakuma

Nachdem ich euch oft von Überflutungen und von den Tücken des Regens in Kakuma erzählen musste, hat sich die Situation jetzt in ihr Gegenteil verkehrt. In diesem Jahr hat es noch keinen Regen gegeben. Die Brunnen scheinen ausgetrocknet zu sein. Das ganze Lager leidet unter der Rationierung des Wassers. Zwei Tage waren alle Mitarbeiter im Zentrum von Don Bosco ohne Wasser. Die Hälfte der Kinder der Holy Cross-Gruppe des Savio Clubs erschien nicht zum Unterricht. Glücklich sind die, die sich Wasser in Flaschen kaufen können.

Erneut hat das UNHCR die Essensrationen kürzen müssen. Die Flüchtlinge im Lager werden nach ihrem sozialen Status in 4 Gruppen eingeteilt. In Gruppe 1, die als erste bedient werden, gehören verständlicherweise Familien mit behinderten Familien-Angehörigen, alleinerziehende Mütter und Kranke. Gruppe 4 werden die Menschen zugeteilt, die im Lager einer Arbeit nachgehen und dadurch einen, wenn auch kleinen, Verdienst haben. In unserer Gruppe Daniel Comboni arbeiten Innocent und Augustin zusammen. In Innocents Familie lebt ein behinderter Bruder, dadurch ist seine Familie mit sechs Mitgliedern der Gruppe 1 zugeordnet. Augustin lebt alleine und ist als Lehrer bei uns angestellt und bekommt dadurch keine Essensration mehr zugeteilt. In der Gruppe 4, zu der er jetzt gehört, gibt es Flüchtlinge, die gut gehende Geschäfte oder Gaststätten betreiben. Manche sieht man mit einem großen Auto herumfahren. Ihnen tut es nicht weh, für sie ist es nur gerecht, dass sie aus der Förderung herausfallen. Für Augustin aber mit seinen 6.250 KES, rund 50 €, Gehalt, brechen harte Zeiten herein.

Wer weiß, wieviel dramatischer es noch wird, wenn die von Trump gestrichenen Gelder wegfallen! Hunger und Not lassen Menschen reizbar und aggressiv werden. Jetzt hat man bereits Angst, dass Ausschreitungen wie im Juli erneut ausbrechen könnten.

12.02.2025

Lehrerfortbildung in Kakuma

Lehrerfortbildung in Kakuma

Lehrerfortbildung in Kakuma

Lehrerfortbildung in Kakuma

Savio Club 2025

Lehrerfortbildung in Kakuma

Vom 15. bis 17. Januar hatte unsere Supervisorin Lucy eine Lehrerfortbildung mit vor Ort verfügbaren Dozenten organisiert. Fr. Francis übernahm den ersten Tag und sprach über die Psychologie der Entwicklung. Es ging um die Anwendung dieser Erkenntnisse auf den Umgang der Lehrer mit ihren Schülern. Themen waren die Bedeutung eines  freundlichen, wertschätzenden Umgangs mit den Kindern. Über das Verhalten in Konfliktsituationen wurde gesprochen. Wie soll man sich verhalten, wenn Kinder immer wieder zu spät kommen? Die Bedeutung, nach den Gründen zu forschen, wurde betont. Sinn und Art von Strafenwaren Themen. Möglichst sollte eine sinnvolle Arbeit gewählt werden, wie z.B. Müll aufsammeln oder Pflanzen wässern (wenn Wasser da ist!).

Am zweiten Tag sprach Diakon Mapesa über Präventive Erziehung im Sinne von Don Bosco. Über die Bedeutung der Vermittlung von Wertesystemen, z.B. im Religions-unterricht, über die Bedeutung von körperlicher Ausgeglichenheit, z.B. durch Sport.

Der dritte Tag, gestaltet durch Fr. John, stand unter dem Motto: Stärke, Kreativität, Leitungsfunktion. Lehrer und Supervisorin wurden herausgefordert, in Gruppen ihre Kreativität und Fantasie spielen zu lassen. Es ging z.B. um die Aufgabe, möglichst viele Funktionen einer Tasse herauszufinden oder zu überlegen, wozu man Kuhdung alles verwenden könnte. Helen, aus dem Süd Sudan, wusste sogar, dass man mit Kuhdung auch Haare färben könnte. – Sicherlich etwas, was nicht jedem gefallen würde. –

Die Lehrer und Lehrerinnen waren begeistert von diesen drei Tagen, die ihnen gehörten und ihnen viele Anregungen für ihre Arbeit mit den Savio Club-Kindern gegeben hatten.

Auch wir bedanken uns bei den drei Referenten und bei Lucy für diese Bereicherung unseres Savio Club-Projekts.

Alfons Nowak, 12.02.2024

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Welcome

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Liebe Freunde, ihr habt möglicherweise – und wenn, dann vermutlich am Rande – von der Einnahme der Stadt Gomadurch die Rebellengruppe M23 am 27. Januar gehört. Goma liegt im Kongo an der Grenze zu Ruanda. Die sich direkt anschließende Nachbarstadt in Ruanda ist Gisenyi. Im November bin ich dort gewesen und von Sr. Furaha und ihren 200 Schülerinnen der Technischen Schule herzlich mit großem Hallo empfangen worden. Mein Ziehsohn Sugira und ich sind an der Grenze gewesen und haben Ausschau nach dem Vulkan gehalten, der Goma überragt. Leider konnten wir wegen diesigem Wetter nichts von ihm entdecken. Am Kivu See haben wir das Wasser der hier zutage tretenden heißen Quelle genossen.

Nun ist dies Kriegsgebiet. Um 14 Uhr habe ich mit Sr. Furaha über WhatsApp sprechen können. Sie hatte mir Fotos von Projektilen geschickt, die in ihr Schlafzimmer und in Klassenräume eingeschlagen waren. Vermutlich fehlgeleitete Geschosse vom Kampf um den Flughafen. Wie durch ein Wunder ist niemand verletzt worden. Sr. Furaha hatte die Nacht im Schlafsaal der Mädchen verbracht. Die Panik unter den Schülerinnen war groß. Sr. Furaha hat einen großen Teil der Mädchen mit Bussen in Sicherheit bringen können. Andere sind zurück in der Schule, ihre Wohnhäuser sind zerstört. Große Angst hat Sr. Furaha um ihre Familie und um die Familie von Sr. Gisele, die wir von unseren Bosco Girls kennen. Beide Familien leben in desolaten Verhältnissen am Hang des Vulkans. Der Telefonkontakt ist abgerissen. Ihr Schicksal ist ungewiss.

Der jetzige Angriff auf Goma hat eine lange Vorgeschichte. Der immer noch herrschende Präsident Kagame befriedete 1994 das vom Völkermord verheerte Land mit einer Armee aus geflüchteten Tutsi von Uganda aus. Viele der an den Morden beteiligten Hutus flohen über Goma in den Kongo, in die Provinz Nord-Kivu. Sie blieben dort, brachten die reichen Bodenschätze unter ihre Kontrolle. Ein unübersichtliches Herrschaftsgebiet verschiedener sich bekämpfender Warlords entstand. Ruanda entdeckte bald, dass es von dieser Situation profitieren könnte. Es entwickelte sich ein Handelsnetz mit den hier geförderten seltenen Erden unter dem Schutz der ruandischen Armee. Die Mineralien werden über Goma nach Ruanda transportiert und von Kigali aus in alle Welt geflogen.

Die größte der Rebellengruppen ist die Gruppe M23, die jetzt unter Billigung Ruandas die Stadt Goma unter ihre Gewalt gebracht hat. Die Demokratische Republik Kongo sieht sich damit im Krieg mit Ruanda. Die Folgen für Goma, Gisenyiund die gesamte Region können verheerend werden.

Weit, weit weg ist dieser Krieg und doch jetzt durch das Gespräch mit Sr. Furaha mitten in meinem Wohnzimmerpräsent. Geschockt und hilflos, wie ich bin, konnte ich nur versprechen, an sie zu denken und für sie zu beten. – Bitte tut es mit mir!

Alfons Nowak, 29. Januar 2025, 15.30 Uhr

Hütte der guten Taten

Hütte der guten Taten

Hütte der guten Taten

Hütte der guten Taten

Hütte der guten Taten

Hütte der guten Taten

Hütte der guten Taten

Liebe Freunde,
die Hütte für gute Taten war für unseren Verein und unsere Kinder ein voller Erfolg. Wir danken allen Spendern die zu diesem Erfolge beigetragen haben. 
 
 
Herzliche Grüße Euer Alfons Nowak

 

Die Hütte der guten Taten.