


Sr. Sabinas Abrechnung ihrer Verteilung von Mais an die Bedürftigste
Sr. Sabinas Abrechnung ihrer Verteilung von Mais an die Bedürftigste

15ter Bericht von Lucy aus dem Savio Club
15ter Bericht von Lucy aus dem Savio Club

Verteilung von Mais im Lager durch Sr. Sabina und Fr. Lawrence
Verteilung von Mais im Lager durch Sr. Sabina und Fr. Lawrence

Verteilung von Mais im Lager durch Sr. Sabina und Fr. Lawrence

Mais Verteilung

Verteilung im Don Bosco Zentrum

Verteilung im Lager

Verteilung in Comboni und St. John Bosco mit Fr. Lawrence und Sr. Sabina

BERICHTE ÜBER DIE LAGE IM LAGER UND IN KALOBEYE
BERICHTE ÜBER DIE LAGE IM LAGER UND IN KALOBEYE



Zur Lage in Kakuma und Kalobeyei im August 2025
Mit Wegfall der Unterstützung der USA ist das World Food Program in eine finanzielle Krise geraten, die sich unmittelbar auf die Menschen in Kakuma und Kalobeyei auswirkt. Damit sind auch die uns anvertrauten Kinder und Lehrer des Savio Clubs davon betroffen.
Das UNHCR hat aufgrund dieser Notlage die Flüchtlinge in Kategorien eingeteilt, um die Bedürftigen von den weniger Bedürftigen zu trennen. Flüchtlinge der Kategorie 1 sollen 40% der bisherigen Ration, Kategorie 2 20% erhalten. Kategorie 3 und 4 bekommen ab August keine Nahrungsmittel mehr. In Kalobeyei werden nur noch Gutscheine (Bamba Chakula) an Kategorie 1 und 2 ausgegeben.
Die Einteilung in die Kategorien soll nicht fair verlaufen sein – ich verweise auf den Bericht von Lucy – und hat zu Protesten und Demonstrationen geführt. Die Ausgabe der Rationen wurde von Flüchtlingen der Kategorien 3 und 4 zum Teil mit Gewalt verhindert. An anderer Stelle schoss die Polizei in die Menge, zwei Tote und Verletzte sind zu beklagen. Ein Verteillager ging in Flammen auf.
Wir versuchen zu helfen. Gerecht zu helfen mit beschränkten Möglichkeiten ist nahezu unmöglich. Ich schildere hier einige der Probleme:
Die Kinder des Savio Clubs bekommen täglich Kekse und dreimal in der Woche Milch. Selbstverständlich denken die Kinder an ihre Geschwister zuhause, die nicht in diesen Genuss kommen. Sie wollen ihre Milch, ihre Kekse mit ihnen teilen. Auf dem Weg nach Hause werden sie angehalten, ihre Schätze werden ihnen abgenommen. Weil die Lehrer sich keinen anderen Rat wussten, haben die Kinder nun die Pflicht, ihre Kekse, ihre Milch während des Unterrichts zu verzehren.
Eltern anderer Kinder drängen die Lehrer, auch ihre Kinder im Savio Club aufzunehmen, damit sie auch von dem Essen profitieren können. Leider sind aber auch hier unsere Möglichkeiten begrenzt.
Dann haben wir uns in Rücksprache mit Fr. Mathew, Fr. Lawrence und Sr. Sabina und Lucy entschlossen, Lehrern, Katecheten und ihren Familien Nahrungsmittel zukommen zu lassen. – Auf Grund eurer großzügigen Spenden sind wir dazu in der Lage. –
Wie oben geschildert, ist die Ausgabe von Lebensmitteln nicht unproblematisch. Immer gibt es viele, die von der Verteilung ausgeschlossen sind und auch Hunger haben.
Mit Nahrungsmitteln auf den langen, oft einsamen Wegen durch das Lager zu fahren – mit dem Fahrrad oder mit dem Motorrad – ist gefährlich. Überfälle, Raub häufen sich.
Gestern war es nun so weit, dass die von Fr. Lawrence gekauften Lebensmittel an die Lehrer und Katecheten verteilt werden konnten. Eine logistische Herausforderung war es, die Mengen an Maismehl, Reis, Öl, Zucker zu portionieren und transportsicher zu verpacken. Schöne Fotos und ein wunderbares Video der dankbaren Lehrerschar erreichten uns! Von Lucy hörte ich, dass alle Lehrer sicher mit ihren Schätzen bei ihren Familien angekommen sind. Gott sei Dank!
Seht euch die Fotos, das Video an und lest, was Lucy und Fr. Lawrence geschrieben haben.
Wir freuen uns, dass wir ein wenig helfen konnten. Herzlichen Dank an jeden von euch für seine Spende! Ich bin sicher, dass wir Gutes tun, indem wir die Menschen in Kakuma und Kalobeyei nicht vergessen und ihnen außer mit Nahrungsmitteln sie in ihrer Hoffnung und Zuversicht stärken!
Alfons Nowak, 12.08.2025
Brief von Fr. Lawrence
Lieber Dr. Alfons,
ich schreibe Ihnen und den Mitgliedern Ihres Vereins, um Ihnen einige Informationen aus Kakuma und Kalobeyei zu übermitteln.
Im August 2025 sind beide Orte mit einer sich rapide verschärfenden Krise konfrontiert, die durch einen erheblichen Rückgang der humanitären Hilfe verursacht wurde. Daraus sind erhebliche Beeinträchtigungen entstanden, die den Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gesundheitsversorgung, Bildung und Schutzdiensten für die Flüchtlingsbevölkerung, die derzeit mehr als 200.000 Menschen umfasst, erheblich einschränkt.
- Ernährungsunsicherheit und Ernährungskrise
Die Verteilung von Lebensmitteln war unregelmäßig und unzureichend, sodass viele Haushalte in den letzten Wochen nur reduzierte oder gar keine Rationen erhielten.
(Kategorie 3 und 4 erhalten keine Nahrungsmittel mehr. Kategorie eins 40%, Kategorie zwei 20% der zuletzt verteilten Rationen.)
Heute (11. August) wurde die Verteilung von Lebensmitteln in Kakuma 4 unter strengenSicherheitsvorkehrungen wieder aufgenommen, nachdem es zu Spannungen innerhalb der Gemeinschaft und zu Konfrontationen mit lokalen Führungskräften gekommen war.
(Menschen aus den Kategorien 3 und 4 hatten diejenigen aus Kategorie 1 und 2, die ihre Rationen abholen wollten, daran gehindert – zum Teil mit Gewalt. Bei Demonstrationen waren zwei Menschen getötet worden. Ein Verteilzentrum ist in Flammen aufgegangen.)
Aufgrund der anhaltenden Sicherheitsbedenken wird die Verteilung nun über mehrere Tage statt an einem einzigen Tag durchgeführt, was den Zugang für bedürftige Familien weiter verzögert.
Berichte aus dem Lager sprechen davon, dass Kinder Akaziensamen essen, um ihren Hunger zu stillen, was auf extremen Hunger deutet. Unterernährung ist ein reales Risiko.
(Akazien sind die dornenreichen Sträucher, die reichlich vorhanden sind. Die Samen sind nicht giftig, enthalten Füllstoffe, haben eine verdauungsfördernde Wirkung.)
- Führungskrise und Misstrauen in der Gemeinschaft
Es herrscht weit verbreitete Unzufriedenheit mit den Führungsstrukturen der Flüchtlinge, die durch Fehlinformationen, Kategorisierungsfehler und die wahrgenommene Ungleichheit bei der Verteilung der Hilfe verursacht wird.
Betroffene Gemeindemitglieder haben die Autorität der Flüchtlingsführer blockiert oder abgelehnt, insbesondere während der Koordinierung der Hilfsmaßnahmen.
Viele Menschen wurden falsch kategorisiert oder von den Empfängerlisten ausgeschlossen, wodurch ihnen der Zugang zu lebenswichtiger Hilfe, einschließlich Nahrungsmitteln und grundlegenden Dienstleistungen verwehrt wird.
- Herausforderungen im Bereich Wasser und Sanitärversorgung
Flüchtlinge leiden unter chronischer Wasserknappheit, wobei einige Gebiete tagelang keinen Zugang zu sauberem Wasser haben.
Die übermäßige Ausbeutung der Bohrlöcher und unzureichende Wassertransporte haben zu langen Warteschlangen und erhöhten Spannungen geführt. Das Wasser ist häufig nicht mehr sauber. Durch Trinkwasser übertragene Krankheiten haben zugenommen. Die sanitären Einrichtungen sind nach wie vor unzureichend, was die Gesundheitsrisiken insbesondere in den überfüllten Gebieten noch verschärft.
- Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung
Die Gesundheitszentren sind überlastet und leiden unter Personalmangel und unzureichender Versorgung mit Verbandsstoffen und Arzneimitteln.
Fälle von Unterernährung, insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren, nehmen zu.
Gesundheitsdienste für Mütter, Behandlung chronischer Krankheiten fehlen.
- Krise im Unterrichtssystem
Viele Schüler in Kakuma konnten aufgrund von Hunger, Sicherheitsbedenken und da Schulen geschlossen ware, nicht an ihren Abschlussprüfungen teilnehmen.
Während in Teilen von Kalobeyei Prüfungen stattfanden, blieb das allgemeine Lernumfeld instabil. Immer mehr Kinder brechen die Schule ab, um ihre Familien bei der Sicherung des Lebensunterhalts zu unterstützen.
- Schutz- und Sicherheitsrisiken
Die Anwesenheit von Sicherheitskräften während der Verteilung von Hilfsgütern spiegelt die zunehmenden Spannungen und die Angst vor Gewalt innerhalb des Lagers wider.
Frauen und Kinder sind überproportional betroffen und sehen sich Risiken wie geschlechtsspezifischer Gewalt, Ausbeutung und Vernachlässigung ausgesetzt.
Der Zusammenhalt der Gemeinschaft verschlechtert sich unter dem Druck ungedeckter Bedürfnisse und des erschütterten Vertrauens in die bestehenden Regierungssysteme.
- Unmittelbare Empfehlungen
- Verstärkte Nahrungsmittelhilfe und sofortige Wiederaufnahme der vollständigen Verteilung der Rationen.
- Transparente neuerliche Überprüfung der Einteilung der Flüchtlinge in Kategorien, um sicherzustellen, dass alle berechtigten Flüchtlinge ordnungsgemäß registriert und versorgt werden.
- Verbesserter Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygieneartikeln.
- Medizinische Notfallversorgung und mobile Gesundheitsteams zur Versorgung unterversorgter Gebiete.
- Wiederaufnahme von Schulernährungsprogrammen und Bereitstellung von Lernmaterialien zur Stabilisierung des Bildungswesens.
- Maßnahmen zur Einbindung der Gemeinschaft, um Vertrauen wiederherzustellen und funktionierende Führungsstrukturen wiederaufzubauen.
Fazit
Die humanitäre Lage in Kakuma und Kalobeyei verschlechtert sich rapide. Ohne sofortige und koordinierte Maßnahmen besteht die Gefahr einer weit verbreiteten Unterernährung, des Ausbruchs von Krankheiten und eines weiteren Zusammenbruchs der Sicherheit und der sozialen Ordnung.
Vielen Dank für Ihre anhaltende Unterstützung und Ihr Engagement für das Wohlergehen der Flüchtlinge.
Fr. Lawrence Wambua sdb, 11.08.2025
Übersetzt Alfons Nowak (Kursive Einschübe von mir)

BERICHT ÜBER DIE LAGE IM LAGER UND IN KALOBEYEI VON LUCY
BERICHT ÜBER DIE LAGE IM LAGER UND IN KALOBEYEI VON LUCY
BERICHT ÜBER DIE LAGE IM LAGER UND IN KALOBEYEI
Im Lager Kakuma und in der Siedlung Kalobeyei herrschen aufgrund der vom UNHCR festgelegten Kategorien, in die die Flüchtlinge eingeteilt wurden, äußerst unbefriedigende Zustände.
Es gibt vier Kategorien, wobei die Kategorien eins und zwei im Lager Kakuma Essensrationen erhalten sollen und für diejenigen in der Siedlung Kalobeyei Bamba Chakula (Wertgutscheine) vorgesehen sind. Die Kategorien drei und vier erhalten nichts.
Diese Kategorien wurden nicht fair vergeben, da die Menschen in den Kategorien eins und zwei im Vergleich zu denen in den Kategorien drei und vier oft wesentlich besser situiert sind. So gibt es beispielsweise einen Unternehmer in Kakuma, der zur Kategorie eins gehört, während seine Arbeiter in den Kategorien drei und vier sind.
In den letzten drei Wochen kam es im Lager Kakuma und in der Siedlung Kalobeyei zu Demonstrationen. Der Grund für die Demonstrationen war die Korruption bei der Einteilung der Kategorien. Die Flüchtlinge waren unzufrieden, und die Situation führte zur sofortigen Schließung der Schulen, aber wir vom Savio Club waren von der Situation nicht sonderlich betroffen.
Die Lage im Lager und in Kalobeyei verschlechtert sich von Tag zu Tag, da es zum Beispiel in den Krankenhäusern keine Medikamente gibt und es schwierig ist, einen Arzt zu finden, der sich um die Patienten kümmert.
Die Menschen essen wilde Früchte und Erde, weil es an Nahrungsmitteln mangelt.
Aufgrund der schwierigen Lage fühlen wir uns in unserer Sicherheit bedroht. Man kann sich im Lager und in Kalobeyei nicht frei bewegen. Manche Flüchtlinge versuchen, in ihr Land zurückzukehren, aber sie dürfen die Grenze nicht überqueren und werden zurück ins Lager gebracht.
Lucy Macharia, 11.08.2025
Übersetzt Alfons Nowak