Im Februar 2015 teilte ich Dr. Alfons eine Idee mit, wie man die Kinder im Lager besser betreuen könnte. Unsere Idee war es, die Kinder als regelmäßige Teilnehmer eines von uns zu schaffenden Programms anzumelden. Wir wollten der Erziehung der Kinder im Lager ein anderes Gesicht geben, von denen die meisten einfach allein und allein gelassen wurden. Dr. Alfons teilte mir mit, dass er die Idee gut findet und wir mit dem Programm beginnen könnten. Ich habe mir vorgenommen, das Programm in diesem Jahr an 3 Orten zu starten. In der Pfarrkirche Heilig Kreuz und in der Nebenstation Christkönig haben wir das Programm bereits begonnen. Die Finanzierung war unsere größte Sorge, ob sie ausreichte, dass wir mit einem regelmäßigen Programm beginnen könnten. Daher waren wir sehr sparsam bei der Verwendung der Mittel, die wir von einem Konto nahmen, dass wir für andere Zwecke auf der Bank hatten.
Sobald wir mit dem Programm beginnen, müssen wir für eine regelmäßige Bezahlung der Lehrer, eine tägliche Erfrischungen für die Kinder, eine einheitliche Kleidung (mindestens ein T-Shirt) sorgen. Dazu kommen andere Materialien wie ein kleines Schreibheft für die Kinder, Kreide, Spieleartikel usw.
Wir haben das große Glück, dass sich bei uns eine Freiwillige aus Nairobi gemeldet hat, die uns ihre Zeit und Energie zur Verfügung stellt, um mit uns dieses Programm zu entwickeln und zu betreuen. Ihr Name ist Mercy Gathoni und sie hat einen Abschluss in Sozialarbeit. Wir geben ihr nur ein Taschengeld, um ihren Bedarf an Essen und Schreibwaren zu decken. Zweitens haben wir Isaak Uyira hier, der bereits jetzt als Katechet und Kinderbetreuer in der Station Christkönig tätig ist. Faraja Kaluta, der auch schon lange in der Pfarrei mitarbeitet, wird für das Programm in Holy Cross verantwortlich sein. Er ist zur Zeit noch in Tansania, um seine Eltern zu treffen. In der Zeit, in der er weg ist, leitet Mercy das Programm hier.
In der Christkönig Station haben wir bereits insgesamt 167 Kinder, die sich für dieses Programm angemeldet haben. Wir können nicht alle nehmen, also begrenzen wir unsere Anzahl auf etwa 100. Den anderen haben wir versichert, dass wir sie beim nächsten Mal nehmen werden. Auch in Heilig Kreuz haben wir etwa 120 Anmeldungen. Allerdings werden wir nur etwa 100 Kinder aufnehmen können. Die nächste Station, in der wir mit dem Programm beginnen möchten, ist die Station St. John Bosco. Wir hätten dort mit dem Programm begonnen, aber der vorgesehene Lehrer, Moses, war nicht zufrieden mit der Bezahlung, die wir anzubieten bereit waren. Wir suchen also jemand anderen und zu gegebener Zeit werden wir das dritte Zentrum eröffnen.
Als wir das Programm in der Gemeinde ankündigten, wollten alle Filialstationen unserer Gemeinde dieses Programm an ihrem Ort haben. Leider haben wir nicht die Mittel, die für alle gleichzeitig notwendig wären. Wir müssen also behutsam vorgehen, Erfahrungen sammeln und hoffen, dass wir wenigstens für einige, wenn auch nicht für alle, etwas Gutes organisieren können.
Das Programm richtet sich an Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren (später geändert auf 8-12, den Schulklassen 3-4 entsprechend). Das Programm umfasst Englisch, Kiswahili, grundlegende Mathematik, Hygiene und gute Benehmen. Die Details dieses Programms werden wir mit den Erfahrungen, die wir machen, weiter ausarbeiten. Wir haben verschieden farbige T-Shirts gekauft, die wir an die Kinder verteilen. (Die gemeinsame Kleidung soll den Kindern, die aus unterschiedlichen Stämmen und Nationen stammen, helfen, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.) Wir legen Wert darauf, dass sie damit sauber zur Gruppe kommen. Wir beabsichtigen, der Gemeinschaft als Ganzes zu zeigen, dass Kinder auch unter den Bedingungen des Lagers, ohne viel Geld sauber und ordentlich aussehen können und in harmonischer Atmosphäre aufwachsen können. Die Kinder werden zusammen singen und beten und dabei Lieder und Gebete lernen. Wir sorgen dafür, dass Trinkwasser da ist. Kekse und Süßigkeiten werden ihnen zwischendurch als Erfrischung gegeben. Es gibt einen großen Spielraum, wie man diese Arbeit gestalten kann.
Fr. Jose Padinjareparampil, 15.02.2015
Dieses Programm, das dann auf Anregung von Fr. Jose den Namen Savio Club erhielt, wurde eine Erfolgsgeschichte. Unter den Supervisorinnen Mercy Gathoni, Petronilla Ng‘endo und jetzt Lucy Machariaentwickelte sich der Savio Club zu der jetzigen Größe von 9 Gruppen mit 1.250 Schülern unter der Leitung von 17 Lehrern und 5 Katecheten. Seit dem Beginn im Jahre 2015 sind ungefähr 3.000 Kinder für jeweils 2 Jahre Mitglied im Savio Club gewesen und dadurch entscheidend geprägt und gefördert worden, wie wir hoffen und annehmen. 2 Jahre sind nicht viel und doch für diese Kinder und ihre Familien von großer Bedeutung. Wir sehen es an dem Andrang, der herrscht, wenn die Gruppen neu gebildet werden.
In ihren UN-Klassen gehören die Savio Club Kinder regelmäßig zu den Besten. Ihr Umgang untereinander ist vorbildlich. Sie haben gelernt, Kinder anderer Sprachen und Kulturen zu schätzen. Sie haben erlebt, dass Mädchen den Jungen in ihrer Begabung nicht nachstehen. Sie haben sich ein höfliches, rücksichtsvolles Verhalten angewöhnt.
Wir vom Verein Kakuma Flüchtlingshilfe sind stolz, mit dem Geld unserer Mitglieder und Förderer dazu beigetragen zu haben! Nun steht eine Veränderung an. Der Mentor und Organisator des Savio Clubs, Fr. Jose, bekommt eine neue Aufgabe. Wir sind ihm sehr dankbar und wünschen ihm weiter viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe in Boys Town, einem beruflichen Ausbildungszentrum der Salesianer in Nairobi. Wir freuen uns auf seinen Nachfolger, Fr. Mathew, und wünschen uns mit ihm eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder im Flüchtlingslager Kakuma und Kalobeyei!
Alfons Nowak, 29.08.2023