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Wassermangel in Kakuma

Wassermangel in Kakuma

Wassermangel in Kakuma

Wassermangel in Kakuma

Nachdem ich euch oft von Überflutungen und von den Tücken des Regens in Kakuma erzählen musste, hat sich die Situation jetzt in ihr Gegenteil verkehrt. In diesem Jahr hat es noch keinen Regen gegeben. Die Brunnen scheinen ausgetrocknet zu sein. Das ganze Lager leidet unter der Rationierung des Wassers. Zwei Tage waren alle Mitarbeiter im Zentrum von Don Bosco ohne Wasser. Die Hälfte der Kinder der Holy Cross-Gruppe des Savio Clubs erschien nicht zum Unterricht. Glücklich sind die, die sich Wasser in Flaschen kaufen können.

Erneut hat das UNHCR die Essensrationen kürzen müssen. Die Flüchtlinge im Lager werden nach ihrem sozialen Status in 4 Gruppen eingeteilt. In Gruppe 1, die als erste bedient werden, gehören verständlicherweise Familien mit behinderten Familien-Angehörigen, alleinerziehende Mütter und Kranke. Gruppe 4 werden die Menschen zugeteilt, die im Lager einer Arbeit nachgehen und dadurch einen, wenn auch kleinen, Verdienst haben. In unserer Gruppe Daniel Comboni arbeiten Innocent und Augustin zusammen. In Innocents Familie lebt ein behinderter Bruder, dadurch ist seine Familie mit sechs Mitgliedern der Gruppe 1 zugeordnet. Augustin lebt alleine und ist als Lehrer bei uns angestellt und bekommt dadurch keine Essensration mehr zugeteilt. In der Gruppe 4, zu der er jetzt gehört, gibt es Flüchtlinge, die gut gehende Geschäfte oder Gaststätten betreiben. Manche sieht man mit einem großen Auto herumfahren. Ihnen tut es nicht weh, für sie ist es nur gerecht, dass sie aus der Förderung herausfallen. Für Augustin aber mit seinen 6.250 KES, rund 50 €, Gehalt, brechen harte Zeiten herein.

Wer weiß, wieviel dramatischer es noch wird, wenn die von Trump gestrichenen Gelder wegfallen! Hunger und Not lassen Menschen reizbar und aggressiv werden. Jetzt hat man bereits Angst, dass Ausschreitungen wie im Juli erneut ausbrechen könnten.

12.02.2025

Lehrerfortbildung in Kakuma

Lehrerfortbildung in Kakuma

Lehrerfortbildung in Kakuma

Lehrerfortbildung in Kakuma

Savio Club 2025

Lehrerfortbildung in Kakuma

Vom 15. bis 17. Januar hatte unsere Supervisorin Lucy eine Lehrerfortbildung mit vor Ort verfügbaren Dozenten organisiert. Fr. Francis übernahm den ersten Tag und sprach über die Psychologie der Entwicklung. Es ging um die Anwendung dieser Erkenntnisse auf den Umgang der Lehrer mit ihren Schülern. Themen waren die Bedeutung eines  freundlichen, wertschätzenden Umgangs mit den Kindern. Über das Verhalten in Konfliktsituationen wurde gesprochen. Wie soll man sich verhalten, wenn Kinder immer wieder zu spät kommen? Die Bedeutung, nach den Gründen zu forschen, wurde betont. Sinn und Art von Strafenwaren Themen. Möglichst sollte eine sinnvolle Arbeit gewählt werden, wie z.B. Müll aufsammeln oder Pflanzen wässern (wenn Wasser da ist!).

Am zweiten Tag sprach Diakon Mapesa über Präventive Erziehung im Sinne von Don Bosco. Über die Bedeutung der Vermittlung von Wertesystemen, z.B. im Religions-unterricht, über die Bedeutung von körperlicher Ausgeglichenheit, z.B. durch Sport.

Der dritte Tag, gestaltet durch Fr. John, stand unter dem Motto: Stärke, Kreativität, Leitungsfunktion. Lehrer und Supervisorin wurden herausgefordert, in Gruppen ihre Kreativität und Fantasie spielen zu lassen. Es ging z.B. um die Aufgabe, möglichst viele Funktionen einer Tasse herauszufinden oder zu überlegen, wozu man Kuhdung alles verwenden könnte. Helen, aus dem Süd Sudan, wusste sogar, dass man mit Kuhdung auch Haare färben könnte. – Sicherlich etwas, was nicht jedem gefallen würde. –

Die Lehrer und Lehrerinnen waren begeistert von diesen drei Tagen, die ihnen gehörten und ihnen viele Anregungen für ihre Arbeit mit den Savio Club-Kindern gegeben hatten.

Auch wir bedanken uns bei den drei Referenten und bei Lucy für diese Bereicherung unseres Savio Club-Projekts.

Alfons Nowak, 12.02.2024

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Welcome

Auf einmal ist der Krieg in meinem Wohnzimmer

Liebe Freunde, ihr habt möglicherweise – und wenn, dann vermutlich am Rande – von der Einnahme der Stadt Gomadurch die Rebellengruppe M23 am 27. Januar gehört. Goma liegt im Kongo an der Grenze zu Ruanda. Die sich direkt anschließende Nachbarstadt in Ruanda ist Gisenyi. Im November bin ich dort gewesen und von Sr. Furaha und ihren 200 Schülerinnen der Technischen Schule herzlich mit großem Hallo empfangen worden. Mein Ziehsohn Sugira und ich sind an der Grenze gewesen und haben Ausschau nach dem Vulkan gehalten, der Goma überragt. Leider konnten wir wegen diesigem Wetter nichts von ihm entdecken. Am Kivu See haben wir das Wasser der hier zutage tretenden heißen Quelle genossen.

Nun ist dies Kriegsgebiet. Um 14 Uhr habe ich mit Sr. Furaha über WhatsApp sprechen können. Sie hatte mir Fotos von Projektilen geschickt, die in ihr Schlafzimmer und in Klassenräume eingeschlagen waren. Vermutlich fehlgeleitete Geschosse vom Kampf um den Flughafen. Wie durch ein Wunder ist niemand verletzt worden. Sr. Furaha hatte die Nacht im Schlafsaal der Mädchen verbracht. Die Panik unter den Schülerinnen war groß. Sr. Furaha hat einen großen Teil der Mädchen mit Bussen in Sicherheit bringen können. Andere sind zurück in der Schule, ihre Wohnhäuser sind zerstört. Große Angst hat Sr. Furaha um ihre Familie und um die Familie von Sr. Gisele, die wir von unseren Bosco Girls kennen. Beide Familien leben in desolaten Verhältnissen am Hang des Vulkans. Der Telefonkontakt ist abgerissen. Ihr Schicksal ist ungewiss.

Der jetzige Angriff auf Goma hat eine lange Vorgeschichte. Der immer noch herrschende Präsident Kagame befriedete 1994 das vom Völkermord verheerte Land mit einer Armee aus geflüchteten Tutsi von Uganda aus. Viele der an den Morden beteiligten Hutus flohen über Goma in den Kongo, in die Provinz Nord-Kivu. Sie blieben dort, brachten die reichen Bodenschätze unter ihre Kontrolle. Ein unübersichtliches Herrschaftsgebiet verschiedener sich bekämpfender Warlords entstand. Ruanda entdeckte bald, dass es von dieser Situation profitieren könnte. Es entwickelte sich ein Handelsnetz mit den hier geförderten seltenen Erden unter dem Schutz der ruandischen Armee. Die Mineralien werden über Goma nach Ruanda transportiert und von Kigali aus in alle Welt geflogen.

Die größte der Rebellengruppen ist die Gruppe M23, die jetzt unter Billigung Ruandas die Stadt Goma unter ihre Gewalt gebracht hat. Die Demokratische Republik Kongo sieht sich damit im Krieg mit Ruanda. Die Folgen für Goma, Gisenyiund die gesamte Region können verheerend werden.

Weit, weit weg ist dieser Krieg und doch jetzt durch das Gespräch mit Sr. Furaha mitten in meinem Wohnzimmerpräsent. Geschockt und hilflos, wie ich bin, konnte ich nur versprechen, an sie zu denken und für sie zu beten. – Bitte tut es mit mir!

Alfons Nowak, 29. Januar 2025, 15.30 Uhr